Auf einer großen Wolke sind viele Englein damit beschäftigt, sich auf das Weihnachtsfest vorzu­bereiten. Überall werden Nüsse vergoldet, Äpfel blank gerieben und Päckchen mit roten Bändern verschnürt.

Wenn die Engel aus der Weihnachtsbäckerei Zuckerwerk und frisches Gebäck bringen, werden sie jedes Mal von den herrlichsten Düften begleitet. Allen läuft das Wasser im Munde zusammen. Aber naschen dürfen die Englein noch nichts, denn all die leckeren Sachen sind für die Kinder auf der Erde bestimmt. Fröhliches Engelslachen erfüllt den Himmel und die schönsten Lieder werden gesungen.

Plötzlich wird es ganz still. Der heilige Nikolaus steht auf einmal da und niemand hat ihn kommen hören. Aber sein liebes Gesicht strahlt vor Vergnügen. „Das habt ihr wirklich nett gemacht“, sagt er. „Aber wenn ihr fertig seid, müssen wir noch einmal unsere Lieder proben.“

Da fällt sein Blick auf das allerkleinste Englein. Es ist über und über mit Gold beschmiert. Sogar auf dem Näschen sitzt ein kleiner goldener Fleck. Aber das kleine Englein weint bitterlich. Das Kleidchen ist mit Kuchenkrümeln bedeckt und überall liegen Nussschalen herum.

Der kleine Tunichtgut hat die Nüsse nicht vergoldet, sondern sie aufgefuttert. Und hat nun schrecklich Bauch­schmerzen bekommen. Mitleidig nimmt der Nikolaus den kleinen Sünder bei der Hand und führt ihn zur Hausapotheke. Dort muss das kleine Englein einen großen Löffel bitterer Magentropfen schlucken.

Später findet die Generalprobe für die kleinen Sänger statt. So gut auch gespielt und gesungen wird – ein musikalischer Störenfried ist dabei. Natürlich ist es das naschhafte Englein.

Beschämt will es sich verstecken, aber der Nikolaus hat es doch entdeckt.

„Du bist wohl noch zu klein, um mitzuspielen“, sagt er und nimmt dem kleinen Englein die Flöte weg. Schmollend setzt sich unser kleines Engelchen auf den Wolkenrand und lässt die Beine herun­ter­baumeln. Eine Weile lauscht es noch der Musik, dann sieht es den Schneeflocken zu, die der Wind zu einem lustigen Tanz antreibt.

Unser Engelchen auf der Wolke schaut den Flocken nach. Und als es sich vorbeugt, um einer besonders dicken Schneeflocke nachzuschauen, purzelt es kopfüber hinunter.

War das ein Schreck. Zum Glück hat unser Engelchen Flügel und so landet es wohlbehalten auf der Erde – in der Nähe eines kleinen Dorfes. Ein warmer, goldener Schein strahlt aus allen Fenstern, und geschwind fliegt das Englein darauf zu.

Als es an das erste Haus kommt, schaut es neugierig durch ein Fenster. In der Stube hat gerade ein kleiner Junge seine Weihnachtsgeschenke bekommen. Die Kerzen an dem Tannenbäumchen strah­len so hell, dass unser Engelchen sein vergoldetes Stupsnäschen an die Fensterscheiben presst.

Auf einmal wird es von dem kleinen Jungen entdeckt. Er schaut mit großen Augen auf das Fenster. „Mutti!“, ruft er, „gerade war am Fenster ein Englein. Sieh nur den goldenen Fleck!“ Die Mutter schaut zu dem Fenster, sie kann das Englein nicht sehen und lächelt ihren Buben an.

Die Christenacht ist herangekommen, und die Menschen streben dem kleinen Kirchlein im Dorf zu. Auch der kleine Junge mit seiner Mutter ist dabei. Plötzlich bleibt er stehen und zeigt auf einige Stellen, an denen das reinste Gold schimmert. Die Spur führt bis zur Kirche.

„Hier ist das Englein gewesen!“, sagt der kleine Junge aufgeregt. Die Mutter lächelt nur.

In der Kirche sieht der Junge mit glänzenden Augen zur Decke hoch. Prächtige Gemälde sind dort zu sehen. Von vielen Englein umgeben. Aber eines von ihnen bewegt sich ja!

Der Junge hält den Atem an. Sein Englein sitzt dort oben und sieht mit schelmischem Lächeln zu ihm herab. Jetzt fällt es mit seinem glockenhellen Stimmchen in den Gesang mit ein:

„Stille Nacht, heilige Nacht …“

Im Himmel wurde das kleine Englein schon arg vermisst.

Und als es nach dem Weihnachtsgottesdienst wieder in den Himmel kommt, hat es viel von den Menschen auf der Erde zu erzählen. Ja, da staunen die anderen Englein.

Frohe Weihnachten wünscht euch und euren Lieben, herzlichst ❤️ Dana Stella ⭐

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Avatar von Dana Stella Schuhr

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