Mit meinem jetzigen Bewusstsein beginnt die Liebe für mich nicht mehr mit einem Feuerwerk, sondern mit einem sanften Lächeln. Keine Explosion, sondern ein Licht, das sich langsam und warm durch die Risse der Gewohnheit schiebt.

Ich habe verstanden, dass Verliebtheit ein faszinierender biologischer Ausnahme- Zustand ist, ein Zusammenspiel aus Dopamin, Oxytocin, Noradrenalin.

Es ist ein Zustand, in dem wir weniger klar sehen, aber intensiver empfinden.

Und dennoch: Was wir am Anfang als Liebe bezeichnen, ist oft nur der Auftakt.

Die wirkliche Nähe beginnt dort, wo die Idealisierung endet. Wenn zwei Menschen einander wirklich sehen, mit allem, was trägt, und allem, was fehlt.

Liebe, so wie ich sie heute verstehe, hat weniger mit Verschmelzung zu tun und mehr mit Präsenz. Mit dem Mut, da zu bleiben, auch wenn sich das Gegenüber nicht jeden Tag wie ein Abenteuer anfühlt.

Psychologisch spricht man dann von einern,,differenzierter Bindung“ einer Verbindung, in der Eigenständigkeit und Nähe koexistieren. In der ich nicht aufhöre, ich zu sein, wenn ich bei dir bin.

Mit 59 Jahren frage ich nicht mehr, ob jemand mich ganz macht. Sondern ob wir gemeinsam wachsen können…in ruhigen Schritten, in ehrlichen Gesprächen, in Momenten, die nicht laut sind.

Ich habe gelernt, dass Liebe nicht immer leicht ist, aber sie ist klar. Sie verlangt nicht nach Drama, sondern nach Dialog. Nicht nach Perfektion, sondern nach Wahrhaftigkeit.

Oft zeigt sie sich im Unspektakulären: In der Art, wie jemand zuhört. Im Raum, den man einander lässt. In der stillen Bereitschaft, gemeinsam durch Unklarheiten zu gehen.

Heute glaube ich: Liebe ist kein Zustand, den man findet, sondern ein Prozess, dem man zustimmt. Ein gemeinsames Üben von Vertrauen, Mitgefühl, Rückzug und Wiederkehr.

Sie ist nicht weniger tief, weil sie still geworden ist. Im Gegenteil. Gerade in ihrer Stille finde ich Heilung und Energie.

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Avatar von Dana Stella Schuhr

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