Wir ältere Menschen

Fass uns ältere nicht leicht an, wir sind nicht von gestern. Wir sind aus dem echten Leben. Nicht aus einer anderen Zeit, sondern aus einer anderen Tiefe. Ich weiß das, weil ich dazugehöre. Wir sind die, die noch wussten, wie Stille klingt. Wie Erde riecht nach einem Sommerschauer. Wie sich ein Pflaster anfühlt, das mit Spucke ersetzt wurde. Und dass man aus Mangel Kreativität macht, nicht Drama.

Ich konnte als Kind die Stimmung meiner Mutter hören, bevor ich sie sah, am Ton des Kochtopfs oder dem Schritt im Flur. Mit sieben hatte ich einen Hausschlüssel.
Anweisung: „Essen steht im Kühlschrank. Wärm’s auf. Und sei kein Schwein.“ Das war kein Mangel, das war Vertrauen in meine Selbstständigkeit. Mit neun stand ich am Herd, nicht aus Hobby, sondern aus Notwendigkeit.

Mit zehn konnte ich das Wasser abdrehen und dem bissigen Nachbarshund entkommen, mit einem Eimer auf dem Kopf und einem Lachen im Bauch. Meine Kindheit war draußen. Kein Smartphone, kein WLAN, nur Straße, Fluss und Sonnenuntergang. Heimkommen bei Dunkelheit mit aufgeschürften Knien und einem Herzen voller Abenteuer.

Wir heilten mit Breitwegerich und Mut. Mit einem Schulterzucken und dem Satz: „Solange’s noch dran ist, ist’s nicht schlimm.“ Wir tranken aus Gartenschläuchen, aßen Brot mit Zucker und wussten nicht, was Gluten ist.
Aber wir wussten, wie sich echter Hunger anfühlt, und echte Dankbarkeit.

Ich erinnere mich an das Warten auf ein Lieblingslied im Radio, an das Knacken der Kassette beim Zurückspulen mit dem Bleistift, an Platten, die Sprünge hatten, aber Seele. Wir fuhren los mit dem Auto, ohne Navi, nur mit einem Straßenatlas, einem Kompass-Gefühl und dem Glauben: Ich finde schon hin. Und wir kamen an. Nicht, weil uns eine App sagte, wo lang, sondern weil wir uns selbst vertrauten.

Ja, heute findet man im Internet jede Antwort. Aber keine gelebte Erfahrung. Kein Stolpern, kein Scheitern, kein Wieder aufstehen. Kein Geruch von Öl, kein Pflaster auf dem Knie, kein Blick, der sagt: „Du schaffst das.“ Das Netz kennt Theorie, aber nicht den Moment, in dem du mit klopfendem Herzen entscheidest, weiterzugehen, obwohl keiner sagt, wie.

Wir sind die Letzten, die gelernt haben, einen Menschen in die Augen zu sehen, nicht nur auf einen Bildschirm. Wir schreiben noch mit der Hand, wir denken mit dem Herzen und reparieren mit Draht, Büroklammer und Hoffnung. Wir werfen nichts vorschnell weg, weder Dinge noch Verbindungen. Wir haben keine 10.000 Bilder in der Cloud, aber 10.000 Erinnerungen im Herzen.

Wir sind die Generation, die noch gelernt hat, dass Liebe nicht per Emoji kommt und Vertrauen nicht auf Knopfdruck. Also unterschätz uns nicht. Wir mögen ruhiger wirken, doch wir tragen Stürme, Geschichten und Sternennächte in uns. Und ja, vielleicht auch ein Pfefferminzbonbon aus einer Zeit, in der Dinge länger hielten und Worte mehr wogen. Ja so war es und wird es nie mehr sein. Eigentlich sehr schade.

Buongiorno 😁 ☕ 🌻🦋☀️ich wünsche dir ein wunderbaren Freitag mit viel Spaß 🍀

Herzlichst ❤️ Dana Stella ⭐

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Avatar von Dana Stella Schuhr

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