Heute sah ich ein Kind, das über den Spielplatz rannte. Ihre kleinen Hände wie Schalen geformt, gefüllt mit Wasser, das bei jedem Schritt aus ihren Fingern rann und kleine Spuren im Sand hinterließ, während es mit voller Hingabe immer wieder zur Sandburg zurücklief, als gäbe es auf dieser Welt gerade nichts Wichtigeres, als dass sie ihr Ziel erreicht.
Mit jedem Schritt tropfen die Reste durch die Finger, und doch läuft sie immer wieder weiter, als könnte ihr Wille das Wasser festhalten. Und ungewollt fand ich mich in ihr wieder, mein altes Ich. Sie glaubte fest daran, dass Liebe sich auszahlt, wenn man nur genug davon hineinträgt. Sie rannte ohne Angst, ohne auf die Risse im eigenen Boden zu achten. Ohne zu merken, dass sie jedes Mal ein bisschen weniger wurde.
Am Anfang war meine Liebe leicht wie dieses Wasser. Klar, sanft, unerschütterlich in meiner Hand. Doch mit jedem Versuch, sie dir zu bringen, hat sie mir neue Splitter in die Haut geschnitten. Tropfen für Tropfen, bis irgendwann nur noch Hoffnung an meinen Fingern klebte, und selbst die existierte irgendwann nicht mehr, ohne dass du dich je umgedreht hast.
Was hätte ich noch tun können, damit du bleibst? Hätte ich dir zeigen können, wie ich innerlich aufblühe sobald du in meiner Nähe bist, wärst du dann geblieben? Ich hätte jede Träne von dir getragen, jede Mauer für dich gehalten, sobald du geglaubt hättest, dass du zerbrichst. Wäre das nicht Grund genug gewesen, mich ein einziges Mal in dem Licht zu sehen, in dem ich dich gesehen habe?
Ich zersetzte mich in unzählige Versuche, um dir zu zeigen, dass ich da bin. Mein ganzes Leben lang habe ich alles Halbherzige verachtet, doch selbst dein Halbherziges war alles für mich. Aus den Bruchstücken die du mir gabst, habe ich mir eine Welt gebaut. Ich dachte, meine Liebe reicht für uns beide aus.
Deine leichten Worte, beiläufig und oberflächlich, haben mehr in mir zerschnitten als alles, was du unausgesprochen gelassen hast. Wieso konnte es nicht mehr sein als das? Hast du je geahnt, wie viel von mir in deinen Händen lag? Wie viel meiner unbemerkten Liebe durch deine Finger geflossen ist?
Wie ich mich selbst Stück für Stück geopfert habe, bis nichts mehr von mir übrig war? Das Kichern des Kindes reißt mich aus mir heraus. Es strahlt, als hätte es nichts anderes gewollt, und die Eltern klatschen amüsiert. Die Sandburg glitzert nass in der Sonne, ihr Wasser ist endlich angekommen.
Ich schaue auf meine leeren Hände und spüre die Splitter der Vergangenheit. Nicht alles, wofür man läuft, nicht alles, wofür man sich selbst opfert, kommt jemals an.

Herzlichst ❤️ Dana Stella ⭐
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