Manchmal ist das Meer der einzige Ort, an dem ich wirklich bei mir sein kann. Hier, im Rauschen der Wellen, in der salzigen Luft, die meine Haut so sanft durchdringt, habe ich das Gefühl, mein Herz schlagen hören zu können. Oder vielleicht ist es nur das Echo dessen, was ich für dich empfinde. Ich stehe am Ufer und schaue auf die Horizont-Linie, als ob ich dich dahinter finden könnte. Aber du bist nicht mehr hier. Nicht jetzt. Nur in mir.
Ich vermisse dich auf eine Weise, die nicht schreit. Es tut sanft weh, aber ständig. Es ist keine schreiende Wunde. Es ist eine ständig pulsierende Anwesenheit. Ich denke an unsere Morgen mit all unseren Träumen von einem gemeinsamen Leben im mediterranen Süden. Und von der Art und Weise, wie du meine Schultern umschlossen hast, als wir zusammen den Sonnenaufgang beobachteten.
Ich habe nichts gesagt, aber der Frieden war so vollständig. Ich fühlte mich sicher und geborgen in deinen Armen. Ich frage mich, ob du dich noch daran erinnerst. Wenn du zufällig plötzlich den Geruch des Meeres spürst und wie ich deine Hand berührte, ohne etwas zu sagen. Ich frage mich, ob diese schreckliche Stille zwischen uns dir weh tut oder nur mir? Denn ich trage ihn wie einen Mantel, der mich nicht mehr wärmt, aber ich kann ihn auch nicht mehr ausziehen.
Ich kann die Zeit nicht zurückdrehen. Und darum bitte ich nicht. Aber ich würde alles geben, um an diesem Morgen wieder mit dir zu leben. Als es keine Rolle spielte was kommen mag würde. Als die Gegenwart genug war. Als ich das Gefühl hatte, wenn ich diesen Blick von dir und diese leichte Berührung auf meiner Schulter hätte, könnte ich alles tragen. Und jetzt?… Diesen Blick habe ich nicht mehr. Aber ich trage ihn in mir. Wie auf einem unsichtbaren, aber lebendigen Foto.
Die Leute sagen, dass die Zeit heilt. Ich widerspreche ihnen nicht. Aber sie haben mir nicht gesagt, dass Heilung nicht bedeutet, zu vergessen. Ich habe dich nicht vergessen. Ich habe nur gelernt, dich zu tragen, ohne dich mehr zu suchen. Dich aus der Ferne zu lieben, ganz sanft. Und allein den Sonnenaufgang zu beobachten, aber doch zu spüren, dass ich nicht wirklich allein bin. Weil du tiefe, aber schöne Spuren hinterlassen hast.
Vielleicht bedeutet Liebe nicht immer, zu bleiben. Vielleicht bedeutet Liebe auch, in dir selbst zu bleiben was sauberer und lebendiger war. Und was, dir dieser Mann für dich bedeutete, weiterzuführen. Hier am Meer verstehe ich besser denn je, dass manche Menschen nie wirklich weggehen. Ich bleibe in der Seele. In den Wellen. In Erinnerungen.
Also sitze ich. Ich schaue. Und ich fühle. Und selbst wenn du nicht mehr in meiner Nähe bist… Der Sonnenaufgang findet mich immer noch mit leicht zitternden Schultern, wie damals, als du mir nahe warst. Es ist nur so, dass jetzt… Nur der Wind mich noch berührt. Und er flüstert mir auch zu: „Es war Liebe. Und das ist sie immer noch!“und das wird sie auch bleiben für alle Zeit.

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