In Hamburg, einer wunderschönen Hafenstadt in Deutschland, wo zur Weihnachtszeit Lichterketten die Straßen erhellten und der Schnee die Dächer in einem herrlichen weiß bedeckte, bereitete sich alles, voller Freude und Glückseligkeit auf Weihnachten vor.

Doch nicht jeder Mensch fühlte die Freude des Festes. Adil, ein junger Mann, der vor einigen Jahren aus einem von Konflikten gezeichneten Land geflüchtet war, lebte seitdem allein in einer kleinen Zweizimmer Wohnung.

Während der Flucht hatte er komplett seine ganze Familie verloren; sie waren verstorben. Er hatte später dann in Hamburg seine Ausbildung zum Bäcker und Konditor absolviert und nun arbeitete er als solcher.

Er führte ein bescheidenes und sehr zurückgezogenes Leben. Weihnachten feierte er nicht, da er einer ganz anderen Religion angehörte. Trotzdem hatte er für diesen Abend ein ruhiges und köstliches Essen am Abend geplant, um sich von der sehr langen und anstrengenden Arbeitswoche ein wenig zu erholen.

Auf dem Vorplatz eines Discounters entdeckte er Bella, die sich mit dem störrischen Einkaufswagen und ihren unzähligen Einkäufen abmühte. Sie arbeitete in einer kleinen Schneiderei in der Nähe, deren Inhaberin sie sogar war und sie befand sich auf dem Heimweg.

Eigentlich wollte sie garnicht so viel einkaufen aber dann war der Wagen doch noch voller als gedacht. „Kann ich Ihnen helfen?“ fragte Adil, als er näher kam. Bella sah auf und lächelte erleichtert. „Oh, das wäre wirklich super nett, danke.

Adil nahm ihr ein paar schwere Taschen mit ihren Lebensmitteln ab. Auf seinem Rücken trug er einen Rucksack mit seinen eigenen Lebensmitteln. „Wohnen Sie weit weg?“ fragte er sie freundlich.

„Nein, nicht sehr weit,“ antwortete Bella bedauernd „ leider, deshalb würde mir ja auch kein Taxifahrer helfen meine Einkäufe nach Hause zu bringen. Ich habe es heute übertrieben wegen Weihnachten mit dem Einkaufen .“ Und der Schnee macht es mir auch nicht gerade einfach, ansonsten hätte ich gerne mein Fahrrad mitgenommen.

Während sie gingen, kamen sie ins Gespräch. Bella erzählte von ihrem Job in der Schneiderei und davon, wie schwierig es manchmal war, mit manchen Kunden und Kundinnen umzugehen. „Sie behandeln einen manchmal wie eine Dienstbotin, obwohl es doch mein eigenes kleines Geschäft ist. Man sollte mit keinem Menschen so derartig umgehen.“

Adil nickte; er verstand das Gefühl, ausgeschlossen zu sein sehr gut. Plötzlich hörten sie ein leises und klägliches Winseln. Es kam aus einem Karton am Rand des Weges. Adil blieb stehen, und Bella beugte sich vor und schaute in den Karton. Darin lag ein kleiner Welpe mit zotteligem Fell, der vor Kälte zitterte.

„Oh nein,“ sagte Bella. „Jemand hat ihn einfach so ausgesetzt. Wie kann man nur so unmenschlich und herzlos sein?“ Adil hob den kleinen Hund vorsichtig auf und wickelte ihn in dann ganz liebevoll in seine warme Jacke. „Der arme Kerl,“ murmelte er betroffen. „Wir können ihn nicht hier lassen.

Kennen Sie vielleicht jemanden, der uns helfen kann?“ Bella nickte. „ Ja, ich kenne da Sabine, eine ganz liebe junge Dame, sie hatte letztes Jahr ihre geliebte Hündin Kira gehen lassen müssen. Lass uns zu ihr gehen.“

Ein unerwartetes Treffen. Sabine lebte in einer kleinen Wohnung in der Altstadt. Als Adil und Bella mit dem zitternden Welpen ankamen, öffnete sie ihnen sofort die Tür. „Kommt rein,“ sagte sie. „Es ist viel zu kalt draußen.“

In Sabines Wohnzimmer herrschte Wärme und es duftete nach einem leckeren Gänsebraten. Der kleine Welpe, den sie jetzt „ Luna“ nannte, zögerte zuerst, dann wedelte er vorsichtig mit dem Schwanz und schnüffelt neugierig durch die Wohnung und setzte sich dann neben Marko.

Die kleine Gruppe beschloss, spontan Weihnachten zusammen zu feiern. Sabine bereitete Tee vor, Adil holte die Plätzchen aus seiner Tasche heraus, die er eigentlich für sich gebacken hatte, und Marko ein sehr netter, obdachloser Mann, der oft bei Sabine Zuflucht fand, spielte leise Weihnachtslieder auf seiner Gitarre.

Und obwohl Adil Weihnachten nicht feierte, spürte er zum ersten Mal seit Langem ein Gefühl von einer Zugehörigkeit. „Ich hätte nie gedacht, dass ich an diesem Abend Gesellschaft habe,“ sagte er leise und seine Augen strahlten vor Dankbarkeit.

Marko nickte, erging es ihm doch ebenso wie Adil. „Weihnachten ist nicht nur ein Fest für Christen. Es ist eine Erinnerung daran, dass wir alle füreinander da sein können, egal, wer wir sind oder woher wir kommen.“

Luna spielte vergnügt mit den Spielsachen, welche Sabine noch von ihrer vorherigen Hündin Kira hatte. Auch das wunderschöne, flauschige Kuschel-Bett wurde glücklich von ihr in Beschlag genommen.

Während draußen leise der Schnee fiel, saßen die Menschen miteinander im gemütlichen Wohnzimmer und es war wie ein kleines Wunder, dass an diesem Tag aus Unbekannten Freunde wurden.

PS:
Die Lehre der Geschichte: Liebe und Mitgefühl sind universell. Weihnachten ist nicht nur ein Fest für eine Religion oder Kultur, sondern eine Zeit, die uns daran erinnert, dass wir Brücken zueinander bauen können unabhängig von Herkunft, Glaube oder irgendwelchen Lebensumständen.

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Avatar von Dana Stella Schuhr

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