Vor langer, sehr langer Zeit, als selbst die mächtigsten Bäume Hummelsheims noch an Ringen arm waren, lebte in den dichten Wäldern nahe des Dorfes ein gutmütiges Wesen.
Es war ein kleiner Wichtel, der des Nachts seine Runden durch die Ställe, um die Häuser und über die Felder drehte und darauf achtete, dass Menschen, Tiere und Pflanzen des Weilers stets wohlauf waren.
War jemand erkrankt, so flüsterte er der armen Seele im Schlafe ur-alte Zauber Worte ins Ohr, auf dass es ihr bald besser ging.
Kalbte eine Kuh und litt arge Schmerzen, so legte er dem Tier beruhigend seine kleinen Hände auf und sang leise Lieder, und am nächsten Morgen stand neben der glücklichen Kuh ein kräftiges, gesundes Kälbchen im Stall.
Bei seinem Weg durch die Felder wirkte er leise summend seine altehrwürdige Magie, so dass die Ähren wohl gediehen und reiche Ernten brachten. Die Menschen des Dorfes dankten es dem Wichtel, in dem sie ihm kleine Tellerchen mit Milch, Keksen und frischem Butterkuchen auf das Fensterbrett stellten.
Nach getaner Arbeit setzte sich der Wichtel nieder, erfreute sich an der Menschen Gabe und dachte zufrieden seufzend an das gute Werk der zurückliegenden Nacht. Doch die Zeiten änderten sich, sie wurden modern.
Die Menschen glaubten nicht mehr an den Weihnachtsmann, an Kobolde und Feen und die Geister der Natur… und der alte Wichtel wurde vergessen und ward fortan nie mehr gesehen.
Doch die Alten behaupten, dass er nach wie vor zurückgezogen in den Wäldern nahe Hummelsheim haust und sich um die Tiere des Waldes kümmert. Und die Legende besagt, dass im Hause des Wichtels ein kleines Zauberbüchlein versteckt ist.
Und wenn man seinen Namen in dieses Büch-
lein schreibt und sich dabei etwas wünscht – dann geht es vielleicht in Erfüllung!

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